Was bei Ehechysterie hilft

„Die Spuren von Dioxin, die in Lebensmitteln gefunden wurden, verunsichern die Konsumenten und erschüttern die Republik,“ hieß es in NFh Nr. 01.11, S. 1. Wie sich die Bilder gleichen, doch niemand erinnert sich noch daran und die Politik hat sich zwischenzeitlich die Restaurantampel ausgedacht. Dabei ist die so überflüssig wie ein Kropf am Hals. Seit Anfang 2006 gibt es europaweite Vorschriften, die verhindern, daß etwas passiert in Betrieben, die Lebensmittel verarbeiten und in Verkehr bringen. Sie sind gesetzlich verpflichtet (auch kleine Restaurants und mittelständische Unternehmen!), die Vermeidung, bzw. Lenkung von kritischen Zuständen zu dokumentieren. Die Sache wird unter HACCP subsumiert, was die Abkürzung für „Hazard Analysis Critical Control Points“ ist und meint Gefahrenanalyse und Kontrolle - und zwar auf allen Stufen der Zubereitung, Verarbeitung, Herstellung, Verpackung, Lagerung, Beförderung, Verteilung, Behandlung und des Verkaufs von Lebensmitteln. Das ist die Chance für Restaurants in Zeiten von Ehechysterie, die aufpassen müssen, nicht denunziert zu werden und ihre Existenz zu verlieren. Das ist zwar lästig und so manchem Koch werden die Haare grau, bei dem was alles zu beachten ist, wenn man Lebensmittel in Umlauf bringt, aber eine Chance.

Was bedeutet HACCP in Küchen für die Praxis? Die einzelnen Arbeitsschritte müssen lückenlos erfaßt, die kritischen Kontrollpunkte definiert, kontrolliert und für die Lebensmittel überwachenden Organe (Kontrollbehörden) nachvollziehbar dokumentiert werden. Das erfordert Wissen über das laut Verordnung alle Personen, die mit Lebensmitteln umgehen, verfügen müssen. Das heißt: Jeder Mitarbeiter ist in Fragen der Lebensmittelhygiene geschult und motiviert und setzt dies in seinem Tätigkeitsbereich um.

Was passiert, wenn die Vorschriften des Verordnungsrechts nicht befolgt werden?
• Werden durch Kontrollorgane erhebliche Hygienemängel festgestellt, die nicht innerhalb von 24 Stunden beseitigt werden, droht ein Bußgeld zwischen € 400,- und € 600,-.
• Fehlende Schulungen müssen innerhalb von zwei Wochen nachgereicht werden.
• Bauliche Mängel bekommen eine Frist von vier Wochen.
• Danach beginnt ein Strafverfahren, das mit Bußgeldern oder mit der Schließung des Restaurations enden kann.
• Wer gesundheitsschädliche Lebensmittel in Verkehr bringt, kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren verurteilt werden.

Wer das verinnerlicht, kann sich vor Ehecproblemen zumindest rechtlich schützen. Gegen fahrlässige oder grob fahrlässiger Beschuldigung ist natürlich kein Kraut gewachsen.




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