Das Oligopol der Buchungsportale

Die Hotellerie ächzt unter der Marktmacht, den die Buchungsportale entwickeln. Es gibt derer eine Handvoll, die den fetten Kuchen unter sich aufteilen. Die nennenswerte Hotellerie setzt # 20 Mrd. p.a. um (geschätzt.) Und davon kommen heute ca. 20% online rein, Tendenz steigend, was noch nichts über die Abhängigkeit aussagt, in welche sich der Hotelier begeben kann. Denn das Haus muß voll werden. Da nimmt man auch mal einen kaputten Preis inkauf (oder mehrmals oder fast immer), den der externe Reservierungsservice bestimmt und zahlt darauf Provision, die in regelmäßigen Abständen angehoben wird, nicht gefährlich, aber spürbar und immer unter der eigentlichen Schmerzgrenze. Olaf Feuerstein, Geschäftsfüherender Gesellschafter der Freizeit In GmbH in Göttingen: „Und wir stimmen dem zu, weil wir gar keine andere Möglichkeit haben.“ Noch, aber er denkt, daß die Hotellerie nicht so ohnmächtig ist, das nicht ändern zu können. Denn das es geändert werden muß, steht fest. Die Umsätze, die hereinkommen sind zwar nicht schlecht, aber bei näherer Betrachtung, fällt auf, daß der Durchschnittspreis nicht stimmt. Vom Umsatz bleibt zuwenig Profit. Um das zu ändern bräuchte es zunächst einmal eine Anzahl von Kollegen, die noch nicht so abhängig sind, daß sie es nicht riskieren können, die Zustimmung zu verweigern. Die sucht Feuerstein und ist sicher sie zu finden, um das Oligopol anzugehen.
Die Hoheit über das Hotel wird aber noch von anderer Seite angegriffen. Wer über die üblichen Suchmaschinen z.B. Freizeit In Göttingen aufruft - bei jedem anderen Aufruf geschieht das gleiche wie hier mit anderen Vorzeichen - bekommt als erstes Top Angebote von ebay serviert, als zweites kommt hrs mit „Schönes 4* Hotel in Göttingen, jetzt zum Niedrigpreis buchen!“, danach Travel24.com. Wer das anklickt, wird der Hotelkooperation „Kiek In“ zugeführt, weiter geht es mit Freizeit, womit ein Reisebüro, das Freibad am Brauweg und schließlich das Leine Hotel Boardinghaus wählbar werden. Und erst dann kommt das Hotel von Olaf Feuerstein. Das liegt daran, daß Google (aber auch jeder andere, nur nicht so effektiv) die Reihenfolge bestimmt, die sich nach der Höhe des Werbeeinsatzes richtet. Das ist Normalität, und die zu ändern bedarf es eines Herkules’. Diskussionen und Appelle von Verbänden sind da nützlich, um auf die Problematik aufmerksam zu machen, mehr nicht.




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