Sind Reisebüros schlecht?
Wer sich auf sein Reisebüro verlässt, wird häufig schlecht beraten, sagt das NDR Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins "Markt" und verbreitet diese Meldung auch online. Jeder dritte Deutsche buche seine Reise in einem Reisebüro. Das Reisebüro sei verpflichtet, dem Kundenwunsch entsprechend das beste Angebot zu unterbreiten. So steht es in den Rechtlichen Grundlagen für Reisebüros. Der NDR hat stichprobenartig sieben Reisebüros großer und kleiner Ketten getestet. Die Aufgabe: für drei bestimmte Reisen den jeweils günstigsten Preis zu finden. Das Ergebnis sei ernüchternd. Kein Reisebüro habe den Test bestanden. Am auffälligsten: Alltours Reisecenter, First Reisebüro und Holiday Land - Sonnen Reisen GmbH. Bei Alltours und Holiday Land - Sonnen Reisen GmbH wurde eine Reise zum eigentlichen Preis von 1200 Euro mehr als 40 Prozent teurer verkauft. First Reisebüro war über 30 Prozent teurer.
Der NDR hat den Preisexperten Rainer Schmidt um eine Stellungnahme gebeten, der sagt, das sei kein überraschendes Ergebnis. Seiner Meinung nach zieht sich das Problem durch fast alle Reisebüros. "Wenn die Reisebüromitarbeiter ihre Software kennen und damit umgehen könnten, wäre es eigentlich eine Sache von Minuten, das günstigste Angebot unter den verschiedenen Reiseveranstaltern zu finden. Etwas Fleiß gehört natürlich auch dazu."
Der DRV hat sich vom NDR ungefragt dazu geäußert und liefert auch noch ein pikates Detail: Solch ein Vergleich sei nicht repräsentativ und hinke, so DRV-Präsident Jürgen Büchy, denn nicht alle Reisebüros hätten Zugriff auf alle am Markt verfügbaren Angebote, genauso wenig wie Online-Reisebüros. Fragwürdig im Hinblick auf die Neutralität des Tests findet der DRV, dass der NDR für den Test einen Online-Reiseanbieter beauftragt habe. Der "Experte" von der Preisagentur Münster betreibt die Website www.preiswerterbuchen.de, die auch über die Homepage der Preisagentur aufgerufen werden kann. Dort werden nicht nur Reisepreise verglichen, sondern es können auch Reisen gebucht werden. Dabei wird übrigens mit "Geld-zurück-Gutscheinen" bis 200 Euro geworben, die bei einer Folgebuchung eingelöst werden können.
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