Hotels als Renditetreiber

Das Sofitel Bayerpost in München wurde vom Investor gerade renoviert. Foto: Accor S.A.

Einzeltransaktionen bestimmen zur Jahresmitte nach Informationen von JLL verstärkt die Investitionen auf dem deutschen Hotelmarkt. Obwohl im laufenden Jahr keine großvolumige Hotelportefeuilles abgesetzt wurden, fällt der Rückgang im Transaktionsvolumen mit 8 % vergleichsweise gering aus. € 1,83 Mrd. in den ersten sechs Monaten 2017 übertreffen den mittelfristigen (5 Jahre) und langfristigen (10 Jahre) Durchschnitt um 50% bzw.110% jeweils deutlich. Vor der Finanzkrise und zwischen 2008 und 2014 war das jetzige Halbjahresergebnis nicht einmal ein Jahresvolumen. Und es hätte noch höher ausfallen können, wenn kurz vor dem Abschluß stehende größere Investments im Juni unterzeichnet worden wären. Die werden wir nun in den nächsten Wochen und Monaten sehen. Gut möglich, daß dann das Rekordergebnis von 2016 im laufenden Jahr mit Erreichen der 5 Mrd. Euro-Marke erneut übertroffen wird.

Es ist viel Dynamik auf dem deutschen Hotelinvestmentmarkt: auch die rekordverdächtige Anzahl der Transaktionen (über 50) in den ersten sechs Monaten unterstreicht die hohe Nachfrage. An den Rahmenbedingungen hat sich nichts geändert: die Wirtschaft läuft, der Finanzierungsmarkt ist liquide, der Anlagedruck hoch, der Tourismus ist weiterhin auf Wachstumskurs was der Betriebswirtschaft der Hotels Überschüsse generiert. Diese Konstellation in Kombination mit einem Mangel an Angebot hat sich auch auf die Renditen ausgewirkt. Objekte in A-Lagen mit langen Pachtverträgen werden mittlerweile mit um die 4% gehandelt.
In den ersten sechs Monaten wurden 43 Einzeltransaktionen mit einem Volumen von rund € 1,3 Mrd. (H1 2016: € 800 Mill. und 27 Transaktionen) notiert. Insbesondere Hotelentwicklungen waren sehr gefragt und stellten rund ein Drittel aller Einzeltransaktionen dar.

Im Portefeuille-Segment lag das Volumen mit acht Transaktionen bei € 530 Mill. (H1 2016: € 1,2 Mrd. mit 11 Transaktionen). Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr, in welchem der Verkauf des Interhotel-Pakets allein 40% des Transaktionsvolumens ausmachte, einem Rückgang um 55%.
Von institutionellen Investoren floß zwischen Januar und Ende Juni das bei weitem meiste Kapital in Hotelobjekte: rund € 1,2 Mrd. waren es bei 29 Investments. Hotelbetreiber (8 Transaktionen), Immobilienfirmen (6), Privatpersonen (5), und Private Equity Firmen / REITs (3) investierten zusammen ca. € 630 Mill. Auf das Konto deutscher Investoren gingen rund 60% aller Transaktionen mit einem Volumen von insgesamt € 940 Mill. Großbritannien erwies sich unter den ausländischen Anlegern als aktivster Player (fünf Transaktionen rund € 200 Mill. Volumen); asiatisches Kapital kam mit € 220 Mill. aus Thailand und Singapur.

Eine Abkühlung des Marktes ist nicht in Sicht. Eher ist das Gegenteil: etliche neue Fonds wurden vor kurzem aufgesetzt, um u.a. in Hotels zu investieren. Trotz Rekordtief sind Renditen in der Assetklasse Hotel nach wie vor höher als bei anderen Immobilienarten. Zu beobachten ist deshalb, daß bei Quartiersentwicklungen und mischgenutzten Projekten immer häufiger Hotels als attraktiver Renditetreiber integriert werden, sagt JLL.




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