EU will Verkäufer in die Mithaftung nehmen

Beim Verkauf von Zugtickets haben die Reisebüros die zufriedensten Kunden. Der Zufriedenheitsindex liegt bei 90 Prozent. Zum Vergleich: Die Navigations-App der DB lkommti nur auf 73 Prozent. Das hat der Deutsche ReiseVerband ermittelt. Trotzdem könnte es sein , daß es demnächst Bahntickets im Reisebüro nicht mehr gibt.

Der Grund ist in Brüssel zu suchen. Die EU will die Fahrgastrechteverordnung im Eisenbahnverkehr neu fassen.

Fahrkartenverkäufer, die nur eine Vermittlerfunktion haben, sollen stärker in die Pflicht genommen werden. Das betrifft derzeit rund 2100 Reisebüros mit DB-Lizenz. Diese müssten den Plänen zufolge u.a.:

#  Reisende auch nach Reiseantritt über Verspätungen und Anschlussverbindungen informieren,

#  Hilfeleistungen im Fall von Verspätungen leisten, also Mahlzeiten anbieten und für Hotelunterbringung sorgen sowie

#  einen Beschwerdemechanismus einrichten.

Das alles ist bisher Aufgabe der Bahnunternehmen. Was die EU vorhat, ist lebensfremd, sagt der DRV, sie will Fahrkartenverkäufer in die Mithaftung nehmen, obwohl diese mit der Verspätung oder dem Zugausfall nichts zu tun haben.

Der Fahrkartenverkauf ist für Reisebüros schon jetzt wenig rentabel. Wenn die typischerweise kleinen und mittelständischen Reisebüros tatsächlich so handeln müßten, wäre dies das Aus für ihren Fahrkartenverkauf.

Im Europäischen Parlament ist der Fremdenverkehrsausschuss für das Thema zuständig. Dieser wird demnächst einen Bericht vorlegen. Die Beratungen im Ministerrat werden sich voraussichtlich noch längere Zeit hinziehen. Hier will der DRV beratend mitwirken.




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