Krombacher forciert Spezialitäten

In einem rückläufigen Markt für alkoholhaltige Biere (minus 2,5% bis 11/19) hat die Krombacher Brauerei den Absatz von Pils stabil gehalten. 4,507 Mio. hl (2018: 4,520 Mio.) verliessen 2019 den Brauereihof. Von allem, was Krombacher heißt, waren es 6,011 Mio. hl ( 6,025 Mio.) Getränke. Da sind natürlich alkoholreduzierte und alkoholfreie enthalten.

Schon seit Jahren forciert die Brauerei das alkoholfreie Segment. Inzwischen sind 32% des Ausstoßes diesem Sektor zu zurechnen. Getragen wird hier das Geschäft von der Marke Schweppes, die 2006 im Zuge der Übernahme von Apollinaris & Schweppes durch Coca-Cola in Lizenz an die Kreuztaler fiel und zwar geografisch für die Länder Deutschland und Österreich. Die Brauerei hat sich intensiv um den Geschäft gekümmert – abgefüllt werden die Getränke nach wie vor in Bad Neuenahr – und es wurden in 2019 1,096 Mio. hl davon distribuiert, 8,5% mehr als 2018, eine Zuwachsrate, welche die Brauerei mit keiner anderen Marke in 2019 erreichte, mit Ausnahme von Fassbrause, wo man 10,1% zulegte, allerdings auf weitaus geringerem Niveau.

Der Biermarkt in Deutschland ist gesättigt, das bekommen auch die Kreuztaler zu spüren, beim Pils ist man Marktführer, da passt nicht mehr viel obendrauf, Biermischgetränke sind rückläufig. Da nutzt es nicht viel, dass jedes dritte Radler in Deutschland aus Kreuztal kommt, Wachstum gibt es keins. Deshalb ist der Innovationsdruck stark. Dem ist die Brauerei gefolgt und bringt in diesem Jahr u.a. eine Bierlimo auf den Markt, in der eigentlich als passé empfundenen Euroflasche bestehend aus 70% Zitronenlimonade und 30% Pils.

Auf die Frage von NFh auf der heutigen (08.01.20) Jahrespressekonfernz der Brauerei im Düsseldorfer Dreischeibenhaus, auf welche Marktuntersuchung man sich vor der Einführung stützte, erzählte Marketingchef Uwe Riehs einiges über Marktuntersuchungen an sich und dass man erfahren hat, dass die junge Generation die Euroflasche liebe, aber konkreter wurde er nicht, so dass es nicht unerlaubt ist anzunehmen, dass man sich in Krombach mal wieder auf das Bauchgefühl verlassen hat und damit ist man nie schlecht gefahren. Man erinnere sich nur an Radler, eine Sache, die ursprünglich von Henninger entwickelt, aber von Krombacher zur Marktführerschaft gebracht wurde.

Die Krombacher Gruppe hat 2019 € 862,1 Mio. umgesetzt nach € 850 Mio. in 2018. Das ist für eine mittelständische Brauerei schon eine Hausnummer. Umsatzsprünge sind nicht mehr zu erwarten, es sei denn man kaufe hinzu. Befragt, ob so etwa anstehe, wurde das auf der PK nicht verneint und etwas Konkretes war dazu ja auch nicht zu erwarten. Eine weitere Konsolidierung der Brauwirtschaft ist längst überfällig. Seit Oetker Brau und Brunnen übernahm und Inbev (heute ABInbev) mittelständische Brauereien aufkaufte ist nicht mehr viel passiert. Man darf gespannt sein, wann die Konzentration wieder Fahrt aufnimmt.




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