Preisdruck bei Erzeugern und Verarbeitern

Während in der Öffentlichkeit Verbraucherpreissteigerungsraten von etwas mehr als 5% monatlich thematisiert werden, geht völlig unter, was bei den Erzeugern und der Verarbeitung von Lebensmitteln los ist. TönniesFoodservice hat in einen Brandbrief Kunden informiert Und zitiert Befürchtungen des niedersächsischen Agrarministeriums dass der Ukrainekrieg aufgrund bestehender Außenhandelsbeziehungen und durch mögliche Störungen in der Beschaffung von Rohstoffen und Energie für die Ernährungswirtschaft zu einer großen Herausforderung werden könnte. Im schlimmsten Fall werde die Versorgungssicherheit des Landes gefährdet. Ein einberufenes Krisennetzwerk habe auf Basis des Umstandes von höherer Gewalt offen über mögliche Szenarien zur Notabsicherung wie z.B. Exportverbote, Zuteilung von Gasmengen diskutiert.

Im Bereich des Geflügelmarktes zeichnen sich laut Tönnies Foodservice bereits erhebliche Einschnitte ab. Es fehlten alleine ca. t 3.000 Hähnchenbrustfilets, die pro Woche aus der Ukraine geliefert wurden. Zudem fällt mit der Ukraine einer der größten Futtermittelzulieferer aus dem Markt. Im ohnehin angespannten Geflügelmarkt seien Lieferausfälle durch Rohstoffengpässe nicht mehr zu verhindern. Überdies würden vorhandene Kontrakte gekündigt und entsprechende Lieferungen nachverhandelt.
Auch auf dem Rindfleischmarkt sei die Situation von der Dramatik gleichlautend. Alleine letzte Woche seien die Rindfleischpreise für Kühe um 0,10 €/ kg und damit auf ein Allzeithoch von 4,50 € gestiegen. Ein weiterer Anstieg sei zu erwarten. Dadurch, dass die Schlachtzahlen in den letzten Wochen nochmals dramatisch rückläufig waren, sei auch hier die Versorgung nicht sicherzustellen – es gebe einfach kein Schlachtvieh.

Der für den Hauptteil der Produkte maßgebliche Schweinefleischmarkt hat sich innerhalb von wenigen Wochen dramatisch verändert. Am 10.02.22 notierte der Schweinepreisindex mit 1,20 €/kg, einen Monat später 1,75 €/kg – Tendenz weiter stark steigend. Dies bedeutet für die Wursthersteller eine Preiserhöhung bei Rohstoffen von mehr als 45 %. Die Einkaufspreise für Schultern, Lachse, Schinkenteile und Abschnitten hätten sich innerhalb von nur 2,5 Wochen um mehr als 1 €/kg erhöht und damit die Kalkulationen der Branche über den Haufen geworfen, so Tönnies Foodservice.
Quelle NFh Nr. 03/22




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