progros und die Folgen

Einfach besser aufgehoben seien Firmen, die den Einkauf durch progros abwickeln lassen, sagt die Einkaufsgesellschaft. Wenn man den Kongreß im Lufthansa Trainings & Conference Center bei Frankfurt/M. erlebt hat, der sich mit innovativem Einkaufsmanagment in der Hotellerie beschäftigte, wird man dem zustimmen wollen. Schon bei den Veranstaltungen zuvor war der Bezug zur Praxis deutlich. Diesmal verfestigte sich der Eindruck, daß die Profis der Branche davon profitieren, daß sich jemand das Thema Einkauf vorgeknöpft hat, um zu zeigen, wie es besser geht.
Das wurde z.B. deutlich bei den Referaten von Otto Lindner, Olaf Feuerstein und Mario Pick, die - wie im Fall Lindner und Pick - gutfunktionierende Hotelketten führen oder ein Tagungshotel, was bundesweit bekannt ist. Otto Lindner hat sich inspirieren lassen, das gesamte Rechnungswesen digital zu organisieren, also Ausgangs- und Eingangsrechnungen, nachdem er feststellen mußte, daß zu Papier gebrachte Rechnungen mindestens # 20,- kosten, je Exemplar. Das diese Umstellung bei den Mitarbeitern Widerstände hervorruft, die überwunden werden müssen, soll nicht verschwiegen werden.
Widerstände überwinden mußte auch Mario Pick, als er den Einkauf für die Häuser der Welcome Kette elektronisch organisierte. E-Procurement heißt das. Er nutzt dabei bei progros eine Plattform, die vor einigen Jahren bei Möwenpick Hotels & Resorts entwickelt wurde und welche die Hotelgesellschaft der Einkaufsgesellschaft lizenzierte. Es ist so eingerichtet, daß praktisch jeder damit umgehen kann, und der Zugriff ist so geregelt, wie es das Einkaufsmanagement für richtig befindet. Wer es gewohnt ist, Bestellungen auf herkömmliche Art aufzugeben, muß sich umstellen, wer von Anfang an so handelt, wird seine Freude haben.
Olaf Feuerstein nahm die Krise zum Anlaß, sein gesamtes Beschaffungswesen auf den Prüfstand zu stellen. Der Lagerbestand wurde von # 40 000 auf # 15 000 reduziert, die Prämien für Versicherungen um 35% reduziert, und die Fremdreinigung abgeschafft als sie 41% teurer werden sollte, bei einem Ausgangswert in Höhe von # 423 000. In einem anderen Fall kam ihm der Zufall zur Hilfe. Ein Landwirt in der Nähe installierte ein Biogasanlage; von hier bezieht das Freizeit In in Göttingen nun die Abwärme, was die eigene Energierechnung deutlich reduziert.
Neben der Praxis kam die Theorie nicht zu kurz. Protagonisten sind hier seit Anbeginn Prof. Dr. Christopher Jahns, Präsident der European Business School in Wiesbaden und Frieder Gramm, der diesmal am Beispiel des Boxkampfs zwischen Cassius Clay und George Foreman zeigte, wie man aus schier auswegloser Position zum Sieg kommen kann. Jahns, der heute ein weltweiter Experte für Einkauf ist, weil er einer der ersten war, der sich des Themas aus wissenschaftlicher Sicht annahm, brachte die Studie „Einkauf in der Hotellerie 2010“ mit (liegt der Redaktion vor, kann angefordert werden). Beeindruckend seine Dankbarkeit gegenüber den Veranstaltern, und hier besonders gegenüber Jochen Oehler, von denen er - wie er es auf dem Kongreß formulierte - immer wieder Anregungen bekommt, die seine Arbeit befruchten.
Man sollte sich an dieser Stelle vergewärtigen, daß es zwar bedeutende Fortschritte bei der Beschaffung in der Hotellerie gibt, daß aber - wir Tommi Huuhtanen in einem Gespräch mit Nfh auf dem Kongreß formulierte - erst der Anfang der Entwicklung erreicht ist. Das leuchtet ein, wenn man weiß, wie z.B. der Billigbrauer Oettinger seinen Betrieb organisiert. Er braucht dafür weder Eigen- noch Fremdkapital sondern beteiligt Lieferanten und den Absatz an der Produktion und den Erlösen. Ob das in der Hotellerie geht? Man wird es sehen.




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