Die Weiterbildung im Umbruch

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Das Europäische Wellness Institut gilt als verläßlicher Partner der Hotellerie, wenn es darum geht, die Branche zu mehr Prosperität zu verhelfen. Ihr Chef, Claus-Arwed Lauprecht, stand der Redaktion zu einem Interview zur Verfügung.

NFh: In Zeiten der Prosperität funktioniert der Aus- und Weiterbildungsmarkt besser als sonst. Nun haben wir ja ein bißchen Aufschwung. Wie läuft der Markt denn?

Claus-Arwed Lauprecht: Man spürt schon eine gewisse Veränderung im Markt. Bisher war es so, daß sich viele Leute auf eigene Kosten weitergebildet haben. Jetzt ist es so, daß der Betrieb häufig die Entscheidung trifft, den Mitarbeiter weiterzubilden.

NFh: Und bindet so den Mitarbeiter an den Betrieb?

Claus-Arwed Lauprecht: Ja, das tut er damit und schafft dadurch eine gute Mitarbeiterbindung. Nur wie findet der Betrieb die richtige Bildungsstätte, denn der Markt ist schon insgesamt sehr hart umkämpft. Es sind viele Wellnessbildungszentren aus dem Boden gestampft worden. Sicherlich muss man feststellen, daß die klassischen Lehrgänge, die von morgens bis abends mehrerer Tage die Woche stattfanden, rückläufig sind. Es läuft deshalb immer mehr auf Fernlehrgänge hinaus und was enorm zugelegt hat, sind inhouse Schulungen. Man schult im Unternehmen vor Ort.

NFh: Machen Sie denn etwas im Bereich von online Schulungen?

Claus-Arwed Lauprecht: Wir ziehen Fernlehrgänge und Praxis-Schulungen vor, bei uns erhalten z.B. die Lehrgangteilnehmer von noch ausgedrucktes Lehr-Material. Bei einer klassischen online Schulung würde man sich dann im Web treffen, da sind wir etwas distanziert. Wir haben bei unseren Fernlehrgängen deshalb noch Präsenzmodule, wo man sich für zwei drei Tage trifft, um dann vor Ort bestimmte Dinge zu erarbeiten und zu vertiefen. Ich denke, daß bei Lehrgängen, wo es um Kunden geht, es sehr wichtig ist, auch um das Erlernte mit dem Experten zu überprüfen. Empathie und Gefühl kann man nur so entwicklen. So schulen wir die Teilnehmer z.B. Bei dem IHK Zertifikatslehrgang Spa & Wellness Manager (IHK) oder Sauna-Experten (IHK).

NFh: So ein Schein ist sicher wichtig?

Claus-Arwed Lauprecht: Ja, aber noch wichtiger ist das Bestehen im Alltag. Ein Beispiel: wenn man eine Fahrprüfung abgelegt hat, bedeutet das noch nicht, dass ich gut Autofahren kann. So ist das auch in der Bildung: Ein Zertifikat in der Hand gibt Sicherheit, zusätzlich unterstützen wir während des Lehrgangs dann den Alltag mit Praxis Beispielen und handlungsorientiertem Lernen. Ein weiteres: Ich war letzte Woche in Kairo für die deutsch-ägyptische Handelskammer und habe zusammen mit anderen Experten 20 junge Leute zum Spa-Manger mit ausgebildet. Hier Erkennt man, daß das deutsche System der Aus- und Weiterbildung über Europa hinaus Reputation genießt. Wir bilden bei diesem Projekt Lehrgangsleiter aus, so daß diese Leute weitere Menschen ausbilden können. So legen wir eine qualitative Keimzelle im Segment Bldung.

NFh: Machen Sie das nur in Ägypten?

Claus-Arwed Lauprecht: Nein eigentlich überall, z.B. auch in Slowenien in Zusammenarbeit mit der Uni Maribor. Aber auch wir müssen uns natürlich immer weiterbilden. So haben wir mit der IHK-Nord-Schwarzwald ein neues Bildungsprodukt entwickelt, das es so bisher noch nicht gab: Einen Saunaqualifizierungslehrgang mit IHK Abschluß. Hintergrund ist, daß natürlich fast jedes Hotel eine Sauna hat, die hier und da so mitläuft, aber auch sehr professionell betrieben sein kann. Und eigentlich erwartet der Gast, das dies so ist. Deshalb sollte jedes Hotel, dass eine Sauna betreibt wenigsten einen Mitarbeiter zum Sauna-Experten (IHK) weiterbilden.

NFh: Was ist eigentlich so ihre Stellung im EWI, also unabhängig davon, daß Sie es betriebswirtschftlich führen?

Claus-Arwed Lauprecht: Also ich bin fast nur noch als „Führungs-Coach" unterwegs. Also als jemand, der dafür sorgt, daß jemand anderes seine Aufgaben besser erfüllen kann. Das wird auch die Zukunft sein. Also man holt sich nicht mehr von außen einen Berater, der sagt wo es lang geht sondern man entwickelt (coacht) mit allen Führungskräften, Mitarbeiter usw. Optimierungsprozesse, die diese dann auch mit erarbeiten und somit mittragen, mit einzubeziehen kann man zusätzlich auch die Lieferanten und die Kundschaft.

NFh: Ja, da ergibt sich der Vorteil aus inhouse Schulungen?

Claus-Arwed Lauprecht: Genauso ist es. Deshalb sind Schulungen im Unternehmen auch so erfolgreich. Hier kommt mir auch meine Arbeit als vereidigter Sachverständiger der Branche zu Gute. Da ich viele Gerichtsgutachten schreibe, bekomme ich viel mit, wo Rechtsprobleme lauern. Durch frühzeitiges Erkennen, lassen sich hier Knackpunkte ausräumen, die ¬ falls nicht ¬ zu Kostenfallen werden können und man sich nicht streiten muß.

NFh: Worüber streitet man sich denn?

Claus-Arwed Lauprecht: Wenn zum Beispiel ein Investor ein Wellness Hotel baut und der Pächter stellt eines Tages fest, daß nicht genügend Geld einkommt und überweist dem Investor nur die halbe Miete mit der Begründung, so wie du den Wellnessbereich gebaut hast, kann ich damit nicht zurecht kommen. Da muß dann natürlich ein neutraler Fachmann sagen, wer recht hat. Und da kann man ja auch vorbeugend tätig werden und Fehler des Investors vermeiden.

NFh: Ich denke der Wellness Markt ist lebendig?

Claus-Arwed Lauprecht: Ja, er ist sehr lebendig. Es ist viel Geld in sehr professionelle Anlagen investiert worden. Das läßt jetzt nach und es wird sich herausstellen, wer die Nase mit welchem Konzept vorn hat und wer zurückfällt.

Herr Lauprecht, wir danken für das Gespräch.

www.wellness-institut.com

Das Interview ist entnommen dem Wellness Supplement in NFh Nr. 09/14. Leseexemplar bestellen mit: hotelintern@t-online.de




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