Bessere Preise für Wein im Ausland

© shutterstock

Deutsche Weinexporteure erzielen auf den Auslandmärkten bessere Preise. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) aus Anlaß der ProWein in Düsseldorf (17.-19.03.19) mitteilte, stieg 2018 der Durchschnittspreis für einen Liter exportierten Wein um € 0,15 auf € 3,04. Er hat damit erstmals die drei-Euro-Marke überschritten und sich im Vergleich zum Jahr 2002 exakt verdoppelt.

Der Wert der exportieren Weine belief sich 2018 auf € 307 Mio. und ist damit gegenüber dem Vorjahr weitestgehend konstant. Das Volumen war über das Vorjahr rückläufig. Das hindert DWI-Geschäftsführerin Monika Reule nicht daran, die Entwicklung des deutschen Weinexports insgesamt positiv zu sehen: „Die deutschen Weinexporteure setzen seit vielen Jahren zunehmend auf Klasse statt Masse, was auch unserer Rolle als vergleichsweise kleine Weinexportnation eher gerecht wird. Die kontinuierlich gestiegenen Durchschnittspreise der letzten Jahre zeigen, daß wir im Exportgeschäft auf dem richtigen Weg zu einer höheren Wertschöpfung sind.“ Die rückläufigen Mengen sind wahrscheinlich auch auf die geringeren Erträgen der 2017er Ernte zurück zuführen.

Die Märkte entwickelten sich unterschiedlich. Die Ausfuhren nach Skandinavien stiegen. Mit hl 159.000 im Wert von € 49 Mio. liegen die monopolregulierten Länder Norwegen, Schweden und Finnland in der Summe zwischenzeitlich an zweiter Stelle hinter den USA im Ranking der wichtigen Exportdestinationen.

Den größten Wertzuwachs in Höhe von € 7 Mio. konnten die deutschen Weinexporteure in Großbritannien erzielen, das nach dem zweiten wachstumsstarken Jahr in Folge wieder auf den dritten Platz vor Norwegen im Ranking aufstieg. hl 132.000 Hektoliter im Wert von € 27 Mio. (+ 34%) gingen im vergangenen Jahr ins UK. Inwieweit das auf Vorratshaltung angesichts des Brexit zurück geht, ist nicht zu eruieren.

In den USA sind die deutschen Weißweine und insbesondere der Riesling einem zunehmenden Wettbewerb mit Weinen aus dem eigenen Land ausgesetzt. Dies spiegelt sich in Rückgängen von 10% bzw. 9% in Wert und Menge der exportierten Weine wieder. Nach wie vor wird in den Vereinigten Staaten aber rund ein Viertel des gesamtdeutschen Weinexporterlöses erzielt.
China hat mit einem Exporterlös von € 17 Mio. trotz eines Rückgangs von 11% seinen fünften Platz im Ranking der wichtigsten Exportländer für deutsche Weine behauptet.

Für den japanischen Markt rechnet das DWI nach dem Wegfall der Weineinfuhrzölle – nach Abschluß eines Freihandelsabkommens - wieder mit steigenden Ausfuhren. Viele Importeure hätten in den letzten Monaten mit Blick auf das Abkommen zurückhaltend geordert, was zu Rückgängen von 2% im Wert und 10% im Absatz führte.

Mit den sehr guten Qualitäten und Mengen des Jahrgangs 2018 die Exportwirtschaft gut gerüstet. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, daß in der Branche ein wachsendes Interesse am Weinexport festzustellen ist.
Auf Befragen von NFh erklärte Monika Reule, daß die weinexportierende Wirtschaft ihr Augenmerk auf Qualität und Preise richten solle und nicht der Verführung erliegen, die vermehrt im Jahr 2018 eingefahrene Menge über den Preis in den Märkten loswerden zu wollen.

Die positive Entwicklung der Weinexporte darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß Deutschland ein Weinimportland ist. Es werden jährlich hl 13 Mio. bis hl 14 Mio. importiert. Das ist mehr als auf deutschen Rebstöcken insgesamt heranreift. Wichtige Lieferanten sind Italien, Frankreich und Spanien, der Bedeutung nach in dieser Reihenfolge.




Kommentare

Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.