Pizza: Wie das Geschäft funktioniert

Des Deutschen liebstes Fast-Food ist die Pizza. Das rief schon in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts Giganten der Lebensmittelindustrie auf den Plan, die mit Pizza-Stores in UK und in den USA erfolgreich waren und jetzt in Kontinentaleuropa das große Geld witterten. Hier hatte es ihnen Friedrich Jahn mit seinem Wiener Wald vorgemacht. 1983 taten sich Pepsi Co. und Tengelmann zusammen und lancierten Pizza Hut. In der Ausgabe von NFh, die am 11.09.86, erschien war zu lesen: „Nicht angenommen vom deutschen Publikum wurde eine Form der System-Gastronomie, die in den Vereinigten Staaten und auch in Großbritannien sehr erfolgreich läuft. Die Pizza schmeckt den Deutschen nur in der italienischen Pizzeria. Weil dem so ist, schloss z.B. die Pizzaland GmbH nach nur neunmonatiger Öffnung ihren Betrieb in Düsseldorf und bis Ende des Jahres sollen zwei weitere Betriebe in Frankfurt/M. geschlossen werden. Das wäre das Ende von Pizzaland in der Bundesrepublik. Sie ist eine gemeinsame Tochter von Eurest in Brüssel und United Biscuits in London. Sie investierte allein in Düsseldorf DM 1,6 Mill. und wollte auf einer Fläche von 250 Quadratmetern mit 130 Sitzplätzen DM 2,1 Mill umsetzen.

Vor diesem Hintergrund ist es mehr als fraglich, ob die gemeinsame Tochter dr Pepsi-Cola GmbH, Offenbach, und die Tengelmann-Gruppe, die Pizza-Hut Restaurationsgesellschaft mbH & Co. KG ihre am Jahresende 1985 publizierten Pläne noch verwirklichen und bis zum Jahre 1988 im Rhein-Mai-Gebiet und in Nordrhein-Westfalen 40 Pizza-Hut-Lokale eröffnet. Für die Jahre bis 1995 waren etwa 200 Pizza-Hüte vorgesehen.“
Heute gbit es noch 80 davon. Sie gehören zu Tricon Global Inc., zu der auch Kentucky Fried Chicken und Taco Bell gehören.

An dem Problem hat sich allerdings wenig geändert, die Deutschen und die anderen Kontinentaleuropäer sind von den Italienern verwöhnt. Die Sache muss schmecken, wie bei Mama Mia. Da waren sie, seit sie anfingen den Teutonengrill im Rimini zu bevölkerten.

Trotzdem gibt es noch ein paar Pizza-Ketten, die besser funktionieren, z.B. die World of Pizza des Torsten Kaldun – Foto oben.

Als er seinen ersten Laden 1998 in Potsdam aufmachte, machte er alles selbst, steckte nachts selbst die Flyer in die Briefkästen der potentiellen Kundschaft und war natürlich auch der erste Pizzabäcker in seinem Store. Seine Prämisse: perfekt zubereitete Speisen in Qualität, glutenfreie Pizzen z.B., vegane, frische Bowls, oder - ganz klassisch und heißgeliebt - Pizza Salami. Das hat sich ausgezahlt. Im ersten Halbjahr 2021 hat seine heute 25 outlets zählende Kette 42 Prozent zugelegt von # 12,4 Mio. in 2020 ausgehend. „Corona war für uns eher ein Umsatztreiber, sagt Kaldun auf Befragen.

Gewachsen ist das Unternehmen mit Franchise – hier unterscheidet es sich nicht von den internationalen Ketten -, von den 25 werden 24 als Franchise geführt. Das ist natürlich ein Grundproblem von Franchise, egal ob in der Hotellerie oder in der Gastronomie. Die Besonderheiten, die CI, sind durchzusetzen, was hier wie da nicht so ganz einfach ist. „Wir alle bei WOP sind wie eine Familie und sichern uns gegenseitig Vertrauen und Rückhalt in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu", sagt Kaldun. Klingt gut, aber das haben schon viele gesagt.

Wer bei WOP mitmachen will, muss ein wenig auf der Brust haben, wie man so schön sagt: Das Eigenkapital hängt von der Größe der Finanzierung ab, die wiederum von der Immobilie abhängt. Aktuell sind die Baukosten gestiegen. Das „all inklusive Paket“ für eine Gründung liegt im Bereich €150.000 und € 250.000. Die Bank möchte ca. 20 % Eigenkapital sehen. Die Franchisegebühr beträgt 5% vom Umsatz.
Zuerst erschienen in NFh Nr.08/21.




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