RDA äußert sich zum Bus-Unfall

Der schwere Busunfall auf der schweizerischen Autobahn A9 bei Sierre im Wallis hat das RDA-Unfallmonitoring RBI (RDA-Bus-Intervention) auf den Plan gerufen. Danach haben sich die Ereignisse, die zum Tod von 28 Menschen führten, folgendermaßen ergeben:

Der moderne Hochdecker-Bus könnte in einer leichten Rechtskurve kurz vor der rechts liegenden Haltebucht mit dem rechten Vorderrad den Bordstein berührt haben. Dabei entsteht eine "Ansaugwirkung" nach rechts, das Rad wird angehoben. Die fehlenden Kratzspuren an den Busseiten und vor allem den oberen Dachkanten des Busses belegen, daß der Hochdecker die Tunnelwand vor dem Unfall seitlich nicht berührt hat.

An der Berührungsstelle mit dem rechten Vorderrad endet abrupt der Bordstein, so daß der Bus nach rechts in die Haltebucht "gezogen" wurde. Die Haltebucht ist nur etwa 4 Buslängen lang, der Bus prallte, ohne daß der Fahrer ihn wieder nach links aus der Bucht lenken konnte, trotz Vollbremsung stumpf gegen die rechtwinklig quer zur Fahrtrichtung befindliche Wand. Beim Gegenlenken nach links neigte sich der Bus stark nach rechts, was im Verbund mit der Tunnelwölbung zu den stärkeren Beschädigungen auf der rechten Busseite führte.

Die Querwand am Ende der Haltebucht ist nicht durch eine Leitplanke gesichert, es gibt lediglich eine im 45 Grad-Winkel nach links ableitende Bordsteinkante, die den Bus in letzter Sekunde vorn rechts noch etwas nach oben gedrückt hat. Die zur Fahrbahn zeigende Ecke der Beton-Querwand am Ende der Haltebucht ist grün gestrichen, scharfkantig und gemäß der Tunnelwölbung nach oben in Richtung Fahrbahn abgerundet.

Die Aufprallgeschwindigkeit kann zu diesem Zeitpunkt trotz Vollbremsung noch 50 km/h betragen haben, wenn die Ausgangsgeschwindigkeit 80 km/h betragen hätte. Das erklärt die besonders schweren Zerstörungen im ersten Drittel des Fahrzeuges. Der Bus ist vorher nicht "gegen die Tunnelwand gerast", sondern lediglich gegen den Bordstein rechts gekommen. Dafür sprechen die an den rechten Rädern vorhandenen Raddeckel und die Tatsache, dass die Reifen unbeschädigt sind.

Nach den aktuellen Erkenntnissen der Experten des RDA, wäre der Unfall bei einer anderen Absicherung und Gestaltung der Nothaltebucht möglicherweise nicht so schwerwiegend verlaufen. Dieser Tunnel auf der A 9 bei Sierre in Valais ist bezüglich Sicherheit wegen eines fehlenden Deckenlöschsystems und der fehlenden Leitplanken allenfalls mit Note 3 einzustufen, sagt der Internationale Bustouristikverband (RDA).




Kommentare

Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.