Sky greift dem Gastgewerbe in die Tasche
Sky Deutschland hat mit einem neuen Preismodell das Gastgewerbe verärgert. Es sind in Zukunft nicht nur gelegentlich mehrere Tausend Euro mehr als bisher im Jahr zu zahlen, sagt einer der Geschäftsführer im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband), Stephan Büttner.
Zuvor hatte Sky die Gebühren in sechs Stufen nach der Quadratmeterfläche der Betriebe berechnet. In dem neuen Modell wird zusätzlich auch das Umfeld der Gaststätte bewertet. Dadurch wird das Abo vor allem für Kneipen und Bars in Bundesliga-Städten erheblich teurer. Nach Angaben eines Sky-Sprechers werden im Schnitt pro Monat rund € 350,- bei einem Abo fällig. Diese Zahl sagt natürlich nichts aus über harte Fälle, und davon gibt es jede Menge.
Der Dehoga Landesverband Nordrhein-Westfalen hat sich von GBS, ein Beratungsunternehmen, eine Software anfertigen lassen, mit denen Gastronomen ermitteln können, ob sich Sky überhaupt lohnt. Bei monatlichen Abokosten von € 1000,- entstehen Kosten in Höhe von € 1666,70, wobei variable Kosten von 40% angesetzt werden, durch Wareneinkauf, Energie und Betriebsmittel, wobei Personal noch nicht einmal berücksichtigt ist. Mit Mehrwertsteuer ergeben sich ca. 2000,-. Geht man von acht Sky-Tagen im Monat aus (das sind die, an denen Profifußball Kundschaft zieht), muß 250,- brutto an Skytagen umgesetzt werden, allein um die Kosten zu tragen.
Kein Wunder, daß das Gastgewerbe sagt, Sky hole sich das bei ihnen, was die private Kundschaft nicht hergibt. Mit Privatkunden verdient Sky wenig. Seit Jahren, quasi seit Bestehen, versucht der Sender in möglichst vielen Haushalten präsent zu sein. Und das gelingt nur mit Sonderangeboten. Der Normalpreis ist mit € 46,90 ausgewiesen, jetzt kann man für € 29,90 schon dabei sein. So - und weil man die Software verbessert hat, um Schwarzsehen zu verhindern - ist es gelungen 3,5 Mill. Kunden zu haben (zum Jahresende 2012 waren es ausweislich des Geschäftsberichts 3,363 Mill.). Aber das hilft auch nicht richtig. Der Sender ist hoch defizitär. Das Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (Ebit) wird mit roten € 51,1 Mill. ausgewiesen, 2008 waren es rote € 57 Mill. bei 941 000 Kunden. Da kann man ja eigentlich nicht von einem erfolgreichen Geschäftsmodell ausgehen. Das liegt natürlich auch an den teueren Rechten, die Sky einkauft; für die Bundesliga sind dem Vernehmen nach in den beiden nächsten Jahren € 4 Mrd. zu zahlen.
Den Wirt muß das nicht interessieren, er will möglichst preiswert die Spiele seinen Gästen zeigen. Allerdings, Monopole tendieren von sich aus zur Auflösung, nur darauf wollen die professionellen Kunden nicht warten. Der Dehoga Bundesverband ist in München vorstellig geworden und will eine Preismodifikation erreichen. Ein Ergebnis liegt am 03.09.13 nicht vor.
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