TUI AG und TUI Travel plc wollen fusionieren

Das kurz vor dem Abschied von Michael Frenzel als CEO der TUI AG (im Februar 2013) angedachte Szenario eines Zusammenschlusses der beiden Touristik Konzerne, der dann verworfen wurde, wird nun doch Wirklichkeit. Wie die TUI AG heute (27.06.14) mitteilt, wurde eine grundsätzliche Einigung über die wesentlichen Konditionen eines Zusammenschlusses, genannt „all-share nil premium merger" erzielt.

Es wird davon ausgegangen, daß durch die Verschmelzung sich für die Anteilseigner der AG und plc strategische und finanzielle Vorteile ergeben.

Weltweit führender Touristik Konzern
Bei Vollzug des Zusammenschlusses würde das Content-Portefeuille der TUI AG mit seinen Hotels und Kreuzfahrtschiffen mit dem Marktzugang, der Vertriebskraft und den einzigartigen Urlaubskonzepten von TUI Travel verbunden werden. Dadurch würde ein weltweit führender auf Urlaubsreisen ausgerichteter integrierter Tourismuskonzern geschaffen, der seinen Kunden umfassende Urlaubskonzepte anbietet. Gleichzeitig erhöhen sich die Wachstumsmöglichkeiten des Konzerns deutlich und es entstehen erhebliche finanzielle Vorteile.

Bekannteste Urlaubsmarke Europas
Die TUI AG verfügt über die bekannteste Urlaubsmarke Europas. Mit mehr als 230 Hotels und etwa 155 000 Betten ist das Unternehmen Europas größter Urlaubshotelanbieter und gehört zu den erfolgreichen Kreuzfahrtunternehmen. Nach erfolgreicher Umsetzung des oneTUI-Programms zur Effizienzsteigerung will das Unternehmen das Content-Angebot mit ehrgeizigen Wachstumsplänen verdoppeln.

Moderne Ferienflieger

TUI Travel plc betreibt als eine einheitliche Organisation ein europaweites Touristik-Geschäft mit verschiedenen Veranstaltermarken und mehr als 30 Millionen Kunden. Das Unternehmen hebt sich im Branchen-Wettbewerb durch die kontinuierliche Entwicklung einzigartiger Reiseangebote ab und fokussiert auf diesen Bereich sein Wachstum. Die Angebote sind exklusiv über die eigenen Marken buchbar und werden ausschließlich direkt über die eigenen Vertriebskanäle vermarktet. Zudem nutzt eine große Zahl der Kunden die eigene Flotte von modernen Ferienfliegern.

Die TUI AG und TUI Travel beabsichtigen, hinsichtlich etwaiger für das Geschäftsjahr 2013/2014 ausgeschütteter Dividenden den Aktionären der TUI AG und TUI Travel plc − unter Berücksichtigung des Umtauschverhältnisses − gleichwertige Zahlungen zu ermöglichen. Solche Dividendenzahlungen würden der aktuellen Ausschüttungspolitik von TUI Travel entsprechen.

Es soll mehr Dividende geben
Der aus dem Zusammenschluß hervorgehende Konzern beabsichtigt, seine künftige Ausschüttungspolitik nach Vollzug der Transaktion zu überarbeiten und dabei, vor dem Hintergrund der erwarteten Profitabilität und Free Cashflow Generierung, eine der aktuellen Ausschüttungspolitik von TUI Travel plc entsprechende Höhe der Dividenden anzustreben.

Bei Vollzug des Zusammenschlusses würden diese finanziellen Vorteile eine langfristige Stabilisierung der Perspektiven für den Konzern und somit für Aktionäre, Kunden, Mitarbeiter und weitere Stakeholder bewirken.

Die TUI AG würde ihren Anteilseignern eine Erhöhung der Anzahl der Mitglieder des Aufsichtsrats von 16 auf 20 vorschlagen. Hierzu bedürfte es der Zustimmung der außerordentlichen Hauptversammlung, da die Satzung geändert werden müßte.

Der Aufsichtsrat würde aus zehn Mitgliedern, die die Anteilseigner beider Seiten zu gleichen Teilen vertreten, und aus zehn Arbeitnehmervertretern bestehen. Vorsitzender des neuen Aufsichtsrats wäre Professor Dr. Klaus Mangold, als stellvertretender Vorsitzender würde Sir Mike Hodgkinson neben Frank Jakobi fungieren. Frank Jakobi wäre zugleich Vertreter der Arbeitnehmer.

Professor Dr. Klaus Mangolds Amtszeit als Vorsitzender des Aufsichtsrats endet mit der ordentlichen Hauptversammlung im Februar 2016; er wird dem Aufsichtsrat danach nicht mehr angehören. Der ordentlichen Hauptversammlung wird dann, nach einem entsprechenden Vorschlag des Aufsichtsrats, vorgeschlagen werden, Peter Long zum Mitglied des Aufsichtsrats zu wählen. Der Aufsichtsrat wird alles hier Erforderliche veranlassen, und die TUI AG wird ihre Anteilseigner in der außerordentlichen Hauptversammlung 2014 über die zukünftige Position von Peter Long informieren.

Für einen auf zwei Jahre begrenzten Zeitraum ist die Bildung eines Integrationsausschusses („Integration Committee“) im Aufsichtsrat vorgesehen, dessen Vorsitz zunächst Professor Dr. Klaus Mangold gemeinsam mit Sir Michael Hodgkinson übernehmen soll. Der Intergrationsausschuß würde den Vorstand beraten und hätte keine Entscheidungsbefugnisse.

Peter Long und Friedrich Joussen gemeinsam
Peter Long und Friedrich Joussen würden, zunächst bis Februar 2016, als Co-Vorstandsvorsitzende fungieren. Sie wären gemeinsam für die Erreichung der anvisierten Synergien durch den Zusammenschluß verantwortlich. Es ist geplant, daß Peter Long danach Vorsitzender des Aufsichtsrats des Konzerns werden soll. Friedrich Joussen würde den Konzern ab Februar 2016 als alleiniger Vorstandsvorsitzender leiten.

Es ist vorgesehen, daß sich Peter Long auf die Erzielung des anvisierten Mehrwertes für die Anteilseigner des Konzerns konzentriert. Er würde auch die Voraussetzungen dafür schaffen, daß die Bereiche „Online Accomodation“ und „Specialist and Activity“, die keine Synergien liefern, getrennt im Konzern geführt werden und ihren eigenen Wertbeitrag steigern. Peter Long würde zudem eng mit Friedrich Joussen zusammenarbeiten um einen reibungslosen Übergang sowie eine reibungslose Übergabe bis Februar 2016 sicherzustellen.

Friedrich Joussen wäre verantwortlich für die Strategie und die künftige Entwicklung des Kern- Mainstream-Tourismusgeschäfts sowie für die Content-Plattformen. Dies alles würde das künftige Kerngeschäft des Konzerns bilden. F. Joussen würde sich auf die Führung des Konzerns konzentrieren, um diesen im digitalen Zeitalter noch wettbewerbsfähiger zu machen. Dafür müßten insbesondere die Aktivitäten in den Bereichen Hotels und Kreuzfahrten schneller ausgebaut werden und die Mainstream-Märkte müßten profitabel wachsen. Die verbesserten zentralen Plattformen wie z. B. die der Airlines und IT sind Grundlage dafür, daß die Synergien gehoben werden können.
Der Konzernvorstand soll sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der TUI AG und TUI Travel plc zusammensetzen. Neben Peter Long und Friedrich Joussen sollen dem Konzernvorstand angehören:
Von TUI Travel plc
• Johan Lundgren – stellvertretender CEO; verantwortlich für alle Mainstream-Märkte
• William Waggott – CEO für die Bereiche „Online Accomodation“ und „Specialist and Activity“;
Von TUI AG
• Horst Baier – Finanzvorstand des Konzerns
• Sebastian Ebel – HR-Vorstand /Arbeitsdirektor des Konzerns und gleichzeitig verantwortlich für alle Konzernplattformen und -prozesse, einschließlich Hotels & Resorts, Kreuzfahrten, IT.

Hauptverwaltung in Deutschland
Der Konzern würde seinen Sitz und seine Hauptverwaltung in Deutschland haben und weiterhin über eine dualistische Struktur, bestehend aus Vorstand und Aufsichtsrat, verfügen. Die geplanten Ernennungen stehen alle unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch den Aufsichtsrat, der Anteilseigener und der Kartellbehörden.
Der Konzern und das operative Management werden weiterhin an verschiedenen Orten angesiedelt sein, da er auf die über den gesamten Markt reichende Expertise setzt und die vorhandenen Talente in beiden Unternehmen bestmöglich einsetzen will.

Zustimmung von Alexey Mordashov
Alexey Mordashov, größter Anteilseigner der TUI AG, hat seine Unterstützung für den Zusammenschluß signalisiert. „Ich bin zufrieden mit der geschäftlichen Entwicklung beider Unternehmen in der jüngsten Vergangenheit. Der Zusammenschluss wird zur Verbesserung des Geschäftsmodells der Tourismusbranche und zur Beschleunigung des Wachstums zum Vorteil beider Anteilsgruppen beitragen."

Es wird derzeit davon ausgegangen, daß die Ankündigung einer verbindlichen Absicht, den Zusammenschluß vorzuschlagen, nicht vor Mitte September 2014 erfolgt, wobei dann von einem Vollzug der Fusion im Frühjahr 2015 auszugehen wäre, sagt die TUI AG.




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