Merger Marriott Starwood: Noch viel Luft drin

„Marriott International will den Konkurrenten Starwood Hotels für gut zwölf Milliarden Dollar übernehmen“, so lautete die offizielle Mitteilung, die Ende vergangen Monats verbreitet wurde. Und um der Nachricht Seriosität zu verleihen: Die Verwaltungsräte beider Unternehmen haben dem Vorhaben zugestimmt. Durch den Zusammenschluß entsteht der größte Hotelkonzern der Welt mit mehr als 5 500 Häusern und 1,1 Mill. Zimmern.

Marriott weist in der Gewinn- und Verlustrechnung für 2014 Erlöse in Höhe von $ 13,796 Mrd. aus, einen Nettogewinn in Höhe von $ 753 Mill. sowie einen Gewinn je Aktie in Höhe von $ 2,40.

Die Zahlen von Starwood für das am 31.12.14 beendete Geschäftsjahr: Nettogewinn $ 633 Mill., Gewinn je Aktie $ 3,40 verglichen mit $ 3,28 per Stück im Jahr zuvor.

Auf den ersten Blick sind zwei relativ schwache Riesen erkennbar, auf den zweiten: Der Ertragsschwächere übernimmt den Ertragsstärkeren.

Wo nimmt Marriott die $ 12 Mrd. her, um den Deal zu stemmen? Nun, der Bargeldanteil ist relativ gering. Hier fließen lediglich $ 2,- je Anteilsschein. Bei ca. 170 Mill. umlaufenden Stücken sind das $ 340 Mill. Und der Rest bis $ 12 Mrd.? Den zahlen die Aktionäre, die 92% des Werts pro Anteilsschein der Marriott Hotelgesellschaft bekommen, basierend auf einem Kurs von $ 76,17. Marriott kommentiert das so: Nach Abschluß des Deals haben bisherige Starwood Aktionäre 37% des fusionierten Unternehmens.

Das hat die Starwood Aktionäre verschreckt. Einen Tag nach Bekanntgabe stürzte der Kurs an der NYSE von $ 72,- auf $ 61,-. Kein Wunder, denn der Merger ist nach den vorgelegten Zahlen nur mit einer satten Kapitalerhöhung zu machen, d.h., man bittet die Aktionäre zur Kasse, die nicht gerade mit üppigen Dividenden verwöhnt sind. Daß man davon ausgeht, daß sie es überhaupt mitmachen, ist dem Umstand zu verdanken, daß nach Abschluß des Mergers Dividenden reichlicher fließen könnten. Bei Starwood wurde der Fluß in der Vergangenheit ingang gehalten, weil in Zeiten niedriger Zinsen Immobilien exorbitante Preise abwerfen. Starwood hat davon in den vergangen Jahren reichlich verkauft. Die aus dem Zusammenschluß entstehende Firma wird auch reichlich Unternehmensteile verkaufen, allein deshalb, weil sich aus der Fusion überlappende Marken ergeben, was auf Dauer keinen Sinn macht.

Zu vermuten ist, daß noch etwas anderes im Busch ist. Der Kurs hat sich in New York bei großen Umsätzen auf $ 72,6277 (02.12.15, 8.05 Uhr) erholt. In der Zeit bis zum 14.12.15. 22 Uhr ging er allerdings wieder auf $ 67,63 zurück.

Im Hintergrund der wirtschaftlichen Fakten offenbart sich auch ein Wechselbad der Emotionen.

Wir dürfen auf die weitere Entwicklung gespannt sein.

Quelle: NFh Nr.15/15




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