Kostendruck im Gastgewerbe

Der Mindestlohn kommt dem Gastgewerbe teuer zu stehen - das ist die zentrale Botschaft einer qualifizierten Branchenumfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Bundesverband), die sich bundesweit an knapp 5 000 Betriebe richtete: Fast drei Viertel (74%) melden Personalkostensteigerungen. Hinzu kommen für eine breite Mehrheit (67,1%) gestiegene Kosten für Lieferanten und Dienstleister.

Im Fokus der Kritik steht laut Umfrage derweil die Arbeitszeitdokumentation. Fast die Hälfte (48,7%) der Unternehmer bezeichnet die neugeschaffene Mindestlohn-Bürokratie als „schlimmer als erwartet". Die Kritik an der Dokumentationspflicht geht dabei Hand in Hand mit der Kritik an dem geltenden Arbeitszeitgesetz.

Mit einem Rekordwert von 87,4% innerhalb der Umfrage unterstützen die Betriebe den vom Verband formulierten Vorschlag, von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit umzustellen, so wie es die Europäische Arbeitszeitrichtlinie vorsieht. Dabei geht es nicht um eine Verlängerung der Gesamtarbeitszeit, sondern lediglich um mehr Flexibilität. Die tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden entspricht nicht der Lebenswirklichkeit und stellt die Betriebe bei Veranstaltungen und Nebenbeschäftigten vor schier unlösbare Probleme. Die Politik sollte den dringenden Handlungsbedarf endlich erkennen und Lösungen schaffen.

Der Kostenanstieg führte zu einem Bündel unterschiedlicher Maßnahmen in den Unternehmen: Die drei am häufigsten genannten sind dabei geänderte Dienstpläne (51%), höhere Preise (49,9%) und eingeschränkte Öffnungszeiten (35,8%).

Die Umfrageergebnisse passen zu den offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Im Jahr 2015 sind die Verbraucherpreise im Gastgewerbe bundesweit um 2,6% gestiegen. Die allgemeinen Verbraucherpreise (für die im Warenkorb erfaßten Waren und Dienstleistungen) stiegen um 0,3%.

Im mitteldeutschen Gastgewerbe wurden die Preise stärker erhöht als im Bundesschnitt; Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern mit 5,2%.
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