Österreicher mit mehr Reiselust

Die Reiselust der Österreicher ist ungebrochen, wie der Ruefa Reisekompaß zeigt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie sich vermehrt: 93% der Leute, die von Ruefa befragt wurden geben an, dieses Jahr in den Urlaub fahren zu wollen - im Vergleich zu 90% im Jahr 2016. Am ausgeprägtesten ist die Reiselust bei sogenannten Dinks (Double income, no kids) mit 94%. Generell wollen 48% der Österreicher heuer (das sagen Österreicher, wenn sie von „diesem Jahr“ sprechen) ein bis zwei Mal verreisen, 34% sogar drei bis vier Mal und 37% beabsichtigen insgesamt längere Reisen. Bemerkenswert auch, daß 34% der Befragten planen, heuer früher zu buchen als im Vorjahr, besonders Familien und Singles. „Das hat auch damit zu tun, daß im Vorjahr viele Urlauber zu lange mit den Buchungen - etwa in die Türkei - zugewartet haben und später Alternativen wie Spanien und Kroatien nicht mehr verfügbar. Da die Situation heuer unverändert ist, haben wir darauf hingewiesen, früher zu buchen. So bekommt man in der gewünschten Destination auch sicher einen Platz", erklärt Verkehrsbüro-Vorstandsdirektorin Helga Freund. auch preislich günstiger werden."

Für den repräsentativen „Ruefa Reisekompaß 2017" befragt Ruefa einmal jährlich die Österreicher nach ihren Reiseplänen und Urlaubsvorlieben. Durchgeführt wird die Studie vom Gallup Institut.

Hauptgrund für die gestiegene Reiselust ist, daß 2017 mehr Österreicher ihre persönliche wirtschaftliche Situation als sehr gut bzw. gut einschätzen als im Vorjahr, nämlich 46% gegenüber 43%. Parallel dazu hat sich der Anteil der Befragten, die ihre wirtschaftliche Situation schlechter einschätzen, von 15% auf 12% verringert. Bemerkenswert ist, daß 13% der Befragten die Mehreinnahmen nach der Steuerreform als Grund für ihr höheres Urlaubsbudget angeben.

Immerhin 30% der Befragten - im Vorjahr waren es nur 19% - stehen heuer mehr als € 2 000,- als Budget für Reisen zur Verfügung (ohne Nebenkosten wie Essen, Souvenirs oder Ausflüge, pro Person). 12% verfügen über € 1501,- bis € 2 000,-, 15% über € 1 001,- bis € 1 500,-. 20% haben € 501,- bis € 1000,- dafür zur Verfügung, 10% maximal € 500,-. Besonders finanzkräftige Zielgruppen sind Senioren und „Empty Nesters“ (Paare mit bereits erwachsenen Kindern), von denen 39% bzw. 43% ein Urlaubsbudget von mehr als € 2 000,- haben.

Es zeigt sich jedoch deutlich, daß Terror und instabile politische Verhältnisse in einzelnen Regionen das Buchungsverhalten beeinflussen: Mehr als die Hälfte, nämlich 55%, geben an, zwar auch ins Ausland zu verreisen, aber bestimmte Destinationen meiden zu wollen. Besonders besorgt sind angesichts der weltpolitischen Lage Familien; bei ihnen sind die entsprechenden Werte am stärksten ausgeprägt. 29% der Familien wollen 2017 etwa öfter das Auto als Transportmittel benutzen. Konkret sagen 69% der Befragten, daß Terror wie IS die Auswahl der Urlaubsdestination beeinflußt. 60% nennen die instabile politische Lage im jeweiligen Land als Grund und 48% Flüchtlings-bewegungen.

Während die Türkei stark verloren hat, profitieren Länder, die als sicher gelten wie Italien, Spanien und Kroatien. Bei Griechenland zeigt sich, daß die Flüchtlingsthematik, die im Vorjahr das Buchungsverhalten beeinflußte, heuer offenbar bewältigt ist.

Bei der Wahl der Urlaubsdestination geben 85% der Befragten an, daß es sie nach Europa bzw. ins nähere Ausland zieht, das sind immerhin um sechs% mehr als im Vorjahr. 68% - gleich viel wie 2016 - haben vor, in Österreich Urlaub zu machen. Und 29% wollen in die Ferne, um 5% mehr als im Vorjahr (24%). Was wohl einerseits mit dem gestiegenen Urlaubsbudget zu tun habe, andererseits aber auch damit, daß bestimmte Fernziele als sichere
Bei den Auslandsreisen in Europa ist Italien mit 44% die beliebteste Destination. 37% bevorzugen Kroatien, 28% Deutschland, 17% Spanien, 16% die östlichen Nachbarländer Ungarn, Tschechien und die Slowakei. Bei Fernreisen sind die USA ungeschlagen das Topziel (21% der Nennungen), vor Thailand (11%), den Malediven und der Dominikanischen Republik (je 9%) sowie Kuba (8%), das derzeit enormen Zulauf findet.

Rund die Hälfte der Österreicher (49%) plant 2017 einen Städteurlaub - um 5% mehr als 2016. Besonders hoch im Kurs steht ein solcher Trip bei den „Dinks“ mit 55%. Die Renner dabei sind europäische Metropolen wie Berlin, London und Rom oder transatlantische wie New York (15%). London etwa profitiert vom günstigen Pfund, Rom von seinem Ruf als sicheres Urlaubsziel. Bei fast allen Städten in der Ferne geht die Tendenz 2017 nach oben. Vor allem US-Städte steigen weiter in der Beliebtheitsskala. Aber auch Vancouver, Sydney, Tokio, Peking und Singapur seien attraktiver denn je - und auch Dubai liegt wieder im Trend. Bei den Urlaubsmotiven der Österreicher sind 2017 ganz klar Kriterien wie „Gesundheit erhalten" (50%), „Regeneration" (49%) und „Wellness" (46%) wichtiger geworden. Auch Motive wie „einfach einmal nichts tun" oder „den Job vergessen" haben einen hohen Stellenwert.

Die Bedeutung des Reisebüros als Anlaufstelle ist für die Österreicher gegenüber 2016 wichtiger geworden: 14% geben an, daß sie in unsicherer gewordenen Zeiten vermehrt dort buchen. Bei Familien und Senioren sind es 17%. Am Reisebüro schätzen die Österreicher den Erhalt von wertvollen Informationen zu Visa oder Einreisebestimmungen, Hilfe bei unvorhergesehenen Zwischenfällen und den Schutz während der Reise. Helga Freund: „Die Reisebüros punkten eindeutig mit ihrer besseren Beratung und damit, daß sie sich um die Kunden kümmern, sollte tatsächlich einmal etwas passieren - beispielsweise bei Streiks von Fluglinien."
Die Österreicher wurden in einem zweiten Teil der Studie zu „Reisen in der ferneren Zukunft" gefragt, vor allem welche technischen Services vorstellbar wären. 34% möchten das Gefühl des virtuellen Reisens „einmal erleben". 26% wollen sich mittels Datenbrille im Vorfeld einen realitätsnahen Eindruck von der Reise machen. Das Hotel möchten 56% mit einer virtuellen Brille vor der Reise erkunden, die Urlaubsdestination 47%.

In Hinblick auf die Anwendung technischer Services finden 42% Laser-Scans am Flughafen zum Vermeiden von Warteschlangen hilfreich; 37% eine smarte Übersetzer-App, etwa eine Handykamera die scannt und übersetzt. Gepäckstücke, die sich am Flugschalter selbst automatisch einchecken, können sich 27% gut vorstellen.

Im Hotel der Zukunft ist für 23% intelligente Zimmerbeleuchtung, Raumklima oder Musik, die sich der Stimmung anpassen, interessant; für 22% ein schneller Check-Out über Gesichtserkennung. Ein Lastenroboter soll für 35% den Koffer aufs Zimmer bringen. 24% würde immerhin einen Weltraumflug buchen, falls erschwinglich.

Was die Zukunft des Reisens betrifft, so wünschen sich die Österreicher vom Urlaub im eigenen Land vor allem „Stille" (51%), „Einfachheit" (43%) oder „außergewöhnliche Hotelkonzepte" wie beispielsweise Baumhäuser (31%). Passend dazu auch der Urlaubswunsch von 44% der Befragten, bedrohte Gebiete oder gefährdete Tierarten besuchen zu wollen.

Was die Erwartungshaltung an das Hotel der Zukunft betrifft, so ist für die Mehrheit der Österreicher (58%) trotz aller technischen Innovationen auch künftig der persönliche Kontakt mit den Gastgebern am wichtigsten. Bemerkenswert ist, daß 29% sagen, es würde ihnen die meiste Freude im Urlaub machen, sich zwei Wochen ohne Telefon und Internet aus der digitalen Welt auszuklinken.




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