Zum Grillen ins Radisson Blu Bremen
Grillen ist en vogue. Die Bücher, die sich mit dem Volkssport befassen, füllen Bibliotheken. Nun, es gibt nichts Gutes, es sei denn, man tut es. Also, auf nach Bremen ins Radisson Blu, das zwei händevoll Journalisten und Blogger beiderlei Geschlechts zum „Summer Grill Workshop“ einlud, nur einfach so, aus purem Spaß an der Freud’.
Das Hotel an der Böttcherstraße war ursprünglich ein Scandic und wurde nach deren Übernahme ein Hilton. Bei denen wurde es aber nicht so richtig warm. Doch jetzt scheint es seine Bestimmung gefunden zu haben. Die Eigentümer der Immobilie haben heftig investiert, und es ist ein schickes Stadthotel entstanden, mit allem drum und dran, was sich Geschäftsleute und Städtereisende mit Niveau so wünschen. Und es befindet sich in einer Stadt, dessen historische Substanz die Greul der Kriege überdauerte. Das Renaissance Rathaus und der gotische Dom befinden sich vor der Haustür. Die Menschen, die hier leben, sind wahnsinnig nett, wie man so sagt. Ein Beispiel soll das verdeutlichen. Der Autor dieser Zeilen ging nach dem Grillen in ein Lokal im Schatten des Rathaus’ noch ein Bierchen trinken und verlor dabei seinen Schlüsselbund mit Auto- und Hausschlüssel, was erst am nächsten Morgen auffiel, das er weg war. Das Suchen im Zimmer und die Frage an der Rezeption mußten erfolglos bleiben. Der Weg ins Lokal der nächste Schritt. Dort hatte ihn eine Kellnerin aufgehoben, und es fiel mehr als der sprichwörtlicher Stein vom Herzen.
Als das Hotel ein Radisson Blu wurde (mit Carlson Rezidor gibt es einen Franchisevertrag) besann man sich auf die hanseatische Gastfreundschaft und holte die Gastronomie aus einer dunklen Ecke in das helle lichtdurchflutete Atrium, das zugleich Lobby ist und machte daraus ein Lifestyl Restaurant mit einer Bar mittendrin.
Hier wurde dann verzehrt, was zuvor von uns in der Küche gegrillt, die unter der Herrschaft von Michael Hachmeister steht. Er hat sein Handwerk in der Zeit von 2001 bis ’04 im Westin in Leipzig gelernt, in einer Gastronomie, der als erste in den neuen Bundesländern zwei Sterne vom Michelin verliehen wurde. Er war auch schon Commis in der Traube in Baiersbronn bei Harald Wohlfahrt. Ins Radisson kam er mit dem Betreiberwechsel vom Parkhotel in Bremen, seit Anfang des Jahres ist er hier Executive Chef.
Chef des Hauses ist Frank Rücker, bei der alten Dorint herangewachsen, steht er hier für den Servicespruch „Yes, we can“. „Gastfreundlich zu sein, d.h. ungeteilte Aufmerksamkeit für den Gast. Ob dieser bei uns übernachtet, an einer Tagung teilnimmt, zum ,after shopping cake & Coffee’ reinkommt, ,sunday’s super breakfast oder nur auf ein Bierchen mit Freunden, es soll ihm unvergeßlich gewesen sein“, sagt er.
Für die Betriebswirtschaft ist Rücker auch zuständig. Der Franchisvertrag mit Rezidor schafft den Rahmen, aber Brüssel macht ihm nicht das Haus voll. Um den Verkauf ist sich am Ort zu kümmern, das gilt für Tagungen, corporate und normale Übernachtungen. Die sind in Bremen und im Umland zu akquirieren. Zwar gibt es auch einen Anteil von Kundschaft aus dem Ausland, Business und Touristen, aber der überwiegende Teil wird in der Region generiert, dafür sorgt eine eigene Verkaufsabteilung, die selbstverständlich digitalisiert ist, aber auch persönlich ansprechbar.
Gegrillt wird Fleisch, und für Vegetarier gibt es „Green Lifestyl“. Das Fleisch stammt aus der Region, dem Charolais oder den USA, aus der Gegend von Iowa, wo „Longhorn-“ und Hereford-Rinder heranwachsen. Das Fleisch wird beidseitig scharf angegrillt und erreicht seine Verzehrreife im Kombidämpfer. Dazu gibt es dann hausgemachte BBQ-Saucen und selbstgemachte Chutney. Für Gruppen und Tagungen wurde „Shared Table“ erfunden. Alle sitzen an einem großen Tisch, jeder nimmt, was er will. Das Fleisch wird am Tisch tranchiert.
„Green Lifestyle“ ist genauso kraftvoll wie pfiffig. Erwähnenswert hier die Salate, aus denen noch einmal „Julia’s Fantasy“ hervorragt. Den hat übrigens Frank Rückerts Frau zur Kulinarik beigetragen. Darin enthalten u.a. Mango Avocado, gegarte rote Bete, Gurke, Paprika, getrocknete Datteln und natürlich Blattsalate.
Auf dem Grill Workshop wurde die Truppe zur Arbeit angehalten, Fleisch parieren, Gemüse schnibbeln und Früchte von der Haut befreien. Hachmeister versuchte, Hackfleisch für die Burger zu wolfen, was – üblicherweise als Vorführeffekt bezeichnet – mißlang. Die Küchenmaschine streikte und war auch nicht mit vielen guten Mühen in Gang zu bringen. Was ein guter Küchenchef ist, der hat noch etwas in Reserve. In diesem Fall vorbereitetes Hack, so daß wir auf die Burger nicht verzichten mußten. Die waren dann aber leider etwas trockener als normal. So mußte BBQ-Sauce helfen.
Philipp Maas
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