Energiepreise treiben die Inflation
Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im Juni 2018 um 2,1 % höher als im Juni 2017. Damit lag die Inflationsrate - gemessen am Verbraucherpreisindex - den zweiten Monat infolge höher als 2% (Mai 2018: + 2,2 %). Zuvor hatte es eine Inflationsrate über zwei Prozent im Februar 2017 gegeben (+ 2,2 %). Im Vergleich zum Vormonat Mai 2018 stieg der Verbraucherpreisindex im Juni 2018 um 0,1 %. Das Statistische Bundesamt (Destatis) bestätigt somit seine vorläufigen Gesamtergebnisse vom 28. Juni 2018.
Maßgeblich beeinflußt wurde die Inflationsrate im Juni 2018 durch die Preisentwicklung der Energieprodukte. Der Preisanstieg bei Energie gegenüber dem Vorjahresmonat fiel mit + 6,4 % noch höher aus als im Mai 2018 (+ 5,1 %). Insbesondere verteuerte sich von Juni 2017 bis Juni 2018 leichtes Heizöl um 30,3 %, im Wesentlichen bedingt durch die vergleichsweise niedrigen Preise vor einem Jahr (statistischer Basiseffekt). Teurer als ein Jahr zuvor waren zudem Kraftstoffe (+ 11,3 %). Die Preisänderungen für die anderen Energieprodukte fielen deutlich schwächer aus (zum Beispiel Strom: + 1,2 %; Umlagen von Zentralheizung und Fernwärme: + 0,9 %; Gas: - 1,6%). Ohne Berücksichtigung der Preise für Energie hätte die Inflationsrate im Juni 2018 bei + 1,6 % gelegen.
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich von Juni 2017 bis Juni 2018 mit + 3,4 % überdurchschnittlich. Die Teuerungsrate für Nahrungsmittel lag damit den dritten Monat in Folge über drei Prozent. Die Preiserhöhungen im Juni 2018 gegenüber dem Vorjahresmonat betrafen alle Nahrungsmittelgruppen. Teurer als ein Jahr zuvor waren vor allem Speisefette und Speiseöle (+ 14,4 %, darunter Butter: + 26,1 %). Auch für Obst (+ 7,2 %) sowie für Molkereiprodukte und Eier (+ 4,8 %) mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich mehr bezahlen. Ohne Berücksichtigung der Preise für Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate im Juni 2018 bei + 1,4 % gelegen. Die Preise für Waren insgesamt lagen im Juni 2018 um 2,8 % über dem Niveau des Vorjahresmonats, maßgeblich bestimmt durch die Preisanstiege bei Energie (+ 6,4 %) und bei Nahrungsmitteln (+ 3,4 %). Auch andere Waren verteuerten sich binnen Jahresfrist deutlich, zum Beispiel Zeitungen und Zeitschriften (+ 4,8 %), Bier (+ 4,1 %) sowie Tabakwaren (+ 3,7 %). Günstiger wurden unter anderem Geräte der Unterhaltungselektronik (- 4,9 %) und Informationsverarbeitungsgeräte (- 4,5 %).
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im Juni 2018 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,5 % und damit weniger stark als die Preise für Waren. Bedeutsam für die Preiserhöhung bei Dienstleistungen waren die Nettokaltmieten (+ 1,6 %), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Zudem gab es nennenswerte Preiserhöhungen bei Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+ 3,2 %), bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+ 3,1 %) sowie bei Dienstleistungen für Verpflegung in Restaurants, Cafés und Straßenverkauf (+ 2,2 %). Günstiger für die Verbraucherinnen und Verbraucher waren unter anderem Flugtickets (- 4,2 %) und Telekommunikationsdienstleistungen (- 0,7 %).
Veränderung im Juni 2018 gegenüber dem Vormonat Mai 2018
Im Vergleich zum Mai 2018 stieg der Verbraucherpreisindex im Juni 2018 um 0,1 %. Deutliche Preiserhöhungen binnen Monatsfrist gab es saisonbedingt bei Flugtickets (+ 2,7 %), Pauschalreisen (+ 2,5 %) und Beherbergungsdienstleistungen (+ 1,4 %).
Im Vormonatsvergleich stiegen zudem die Energiepreise um 0,5 %. Insbesondere für Kraftstoffe (+ 1,5 %, darunter Superbenzin: + 1,5 %; Dieselkraftstoff: + 1,6 %) mußten die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr bezahlen. Die Preise für Haushaltsenergie insgesamt blieben nahezu unverändert (- 0,1 %, darunter Gas - 0,6 %; Strom: 0,0 %; Umlage für Zentralheizung und Fernwärme: + 0,4 %).
Die Preise für Nahrungsmittel gingen im Juni 2018 gegenüber dem Vormonat um 0,3 % zurück. Im Einzelnen fiel die Preisentwicklung hierfür unterschiedlich aus: Billiger wurde vor allem Obst und Gemüse (jeweils - 1,7 %). Etwas günstiger für die Verbraucherinnen und Verbraucher waren auch Fleisch und Fleischwaren (- 0,3 %). Teurer wurden hingegen Speisefette und Speiseöle (+ 3,0 %), vor allem kostete Butter erneut mehr (+ 4,8 % gegenüber Mai 2018). Darüber hinaus gab es im Vormonatsvergleich Preisrückgänge bei Bekleidungsartikeln (- 2,9 %) sowie bei Schuhen und Schuhzubehör (- 1,3 %), teilweise durch erste Rabatte auf die Frühjahrs- und Sommerware.
Harmonisierter Verbraucherpreisindex für Deutschland
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im Juni 2018 um 2,1 % über dem Stand von Juni 2017. Damit wurde der für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wichtige Schwellenwert von zwei Prozent erneut überschritten (Mai 2018: + 2,2 %). Im Vergleich zum Mai 2018 stieg der HVPI im Juni 2018 um 0,1 %.
Die vorläufigen Ergebnisse für den HVPI vom 28. Juni 2018 wurden damit bestätigt.
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