Das Land Mecklenburg-Vorpommern
engagiert sich erneut für Heiligendamm. Die Landesregierung in Schwerin übernahm eine Bürgschaft in Höhe von € 4 Mill., damit die Geschäftsbank der Grand Hotel Heiligendamm GmbH & Co. KG einen Betriebsmittelkredit in der gleichen Größenordnung einräumt. Damit scheint eine Liquiditätskrise erst einmal abgewendet. Der Geschäftsführer der GmbH & Co. KG, Anno August Jagdfeld (bekanntlich zugleich Chef von Fundus): „Wir sind zuversichtlich, die Durststrecke jetzt zu überwinden. Für unsere Gäste, Mitarbeiter und Lieferanten ändert sich nichts“, so Jagdfeld.
Ihm ist es sicher zu verdanken, daß das Kulturgut Heiligendamm nicht versunken ist. Die Fundus-Gruppe erwarb in den 90er Jahren das Areal des ersten deutschen Seebads mit den darauf befindlichen maroden Immobilien. Sie legte einen Fonds auf, mit dem der Wiederaufbau finanziert werden sollte, scheiterte aber im ersten Anlauf an zu geringem Interesse. Ein zweiter von 1999 gelang, allerdings wohl auch erst als die Landesregierung umfangreiche Fördermittel bewilligte. Im Juni 2003 konnte das Hotel unter Management von Kempinski eröffnet werden.
Die jetzige Krise wird mit den unbefriedigenden wirtschaftlichen Ergebnisse infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise erklärt. Von ihr ist die gehobene Hotellerie in besonderem Maße betroffen. Noch bis Mittel 2008 hatte Kempinski einen Gewinn in Höhe von € 1,5 Mill. prognostiziert. Stattdessen wurde ein Verlust von € 2 Mill. erwirtschaftet.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Areal mit erheblichen Mängeln belastet ist. Sechs Villen aus der Zeit des letzten deutschen Kaisers dämmern weiter vor sich hin und belasten die Optik. Ein Versuch, sie zu revitalisieren und als Teileigentum zu verkaufen, ist soeben am Gemeinderat von Bad Doberan (Heiligendamm ist ein Vorort von Bad Doberan) gescheitert, der einen entsprechenden Antrag ablehnte. Und das seit langem avisierte Thalasso-Zentrum läßt weiterhin auf sich warten. Die Anteilseigner der GmbH & Co. KG (im wesentlichen Jagdfeld) haben hierfür € 41 Mill. bewilligt, die aber müssen nach Auskunft des neuen Pressesprechers der Fundus-Gruppe, Christian Plöger, „jetzt eingesammelt werden“.
Kommentare
Kommentar hinzufügen