Was man aus 50 Jahre Hotelgeschichte lernen kann
Aus Anlaß der 50jährigen Anwesenheit von Hilton in Deutschland, gab NFh Chefredakteur Philipp Maas, den interieur-news ein Interview.
interieur - news. Fünfzig Jahre Hilton in Deutschland. Gefeiert wurde in Düsseldorf. Sie waren natürlich als der Hotelfachjournalist auf dem roten Teppich dabei. Wie war die Feier und was wurde gefeiert?
Philipp Maas, Nfh: Gefeiert wurde die 50jährige Anwesenheit in Deutschland. Im Winter 1958/59 eröffnete das erste Hotel dieser Marke in Berlin, damals an der Budapester Straße. Es wurde aus diesem Anlaß eine Wanderausstellung inszeniert mit Collagen von Frank Rödel, die zuvor schon in Berlin und München gezeigt wurde. Sie ist seit dem 18.09.09 im Düsseldorf Hilton vier Wochen lang zu sehen. Sie wandert dann nach Frankfurt/M. Das Bild „Hilton History Deutschland“ wird zugunsten der „Special Olympics“ versteigert. Es handelt sich hier bekanntlich um eine Organisation, die geistig behinderten Menschen hilft, z.B. mit sportlicher Betätigung. Auf der Feier in Düsseldorf moderierte Rudi Cerne eine Talkshow, deren prominenter Gast Wolfgang Niersbach war, der als Gastgeschenk ein mit Unterschriften versehenes Trikot der Nationalmannschaft mitbrachte.
interieur – news. Das Gleichförmige war ja zum Anfang der Hilton Hotelkette das besondere. Der US Gast sollte sich weltweit im Hilton direkt wie zu Hause fühlen. Gilt dieses Denken für Hilton heute noch?
Philipp Maas, NFh: Gleichförmig ist vielleicht nicht das richtige Wort dafür. Kennzeichen der Marke war die Perfektion und die Selbstverständlichkeit, die den US-Amerikanern nun mal eigen ist. Davon ist auch noch einiges vorhanden, aber man sollte bedenken, daß die Marke – auch in Deutschland – einige Häutungen erlebt hat. Heute ist sie bei Blackstone und man fängt an, sich zu differenzieren, nach oben und unten mit Marken wie Hampton oder Hilton Garden Inn, aber auch mit den alten Labels wie Waldorf Astoria oder Conrad. Was von der ursprünglichen Perfektion hier wie da erhalten bleibt, wird man sehen
interieur – news. Werden diese uniformen Fünfsterne Hotelketten noch den Fünfsternen gerecht?
Philipp Maas, Nfh: Pardon, es gibt natürlich Ketten, denen man 5 Sterne verleihen kann, aber Hilton gehört da nicht zu, wohl aber Conrad (das nächst erreichbare befindet sich in Brüssel) oder Waldorf Astoria (vor den Toren von Paris) und demnächst – hoffentlich – in Berlin am Ku’damm. Auch hat Sir Rocco Forte einige sehr luxuriöse Hotels in seiner Collection.
interieur – news. Nun zeichnet sich doch in der Hoteleinrichtung immer mehr der Trend zur individuellen Einrichtung bei den gehobenen Hotels ab. Können Sie dies als der Hotelfachmann bestätigen?
Philipp Maas, Nfh: Individuell verschieden gibt es auch bei den Ketten. Penta liefert so ein Beispiel, wo man Matteo Thun beauftragte, die Hotellobby neu zu erfinden, was als geglückt bezeichnet werden kann. Natürlich ist das Feld dieser Inneneinrichter das der Privathotellerie, aber davon gibt es ja nicht mehr viel. Und auch große Familienbetriebe schließen sich den Ketten an (Beispiel Dom Hotel in Köln), um die Rentabilität zu erhöhen
interieur – news. Haben in der Zukunft die im höchsten individuellen Interieurniveau arbeitenden Viersterne Inneneinrichter immer mehr die Chance, Fünfsterne Hotels einzurichten? Es gibt ja eine ganze Reihe von gehobenen Inneneinrichtern die Fünfsterne Hotels eingerichtet haben.
Philipp Maas, Nfh: Das stimmt, da aber die Anzahl der Privathotels ständig zurückgeht, stehen sie unter erheblichem Wettbewerbsdruck. Eine Möglichkeit für diese Anbieter sehe ich darin, sich mit den wirklich luxuriösen Ketten zusammen zu tun. Auch im Nahen unter Mittleren Osten wird es zu Geschmacksveränderungen kommen
interieur – news. Der örtliche Inneneinrichter bringt dem Hotel ja auch eine größere Nähe zum Ort oder zur Stadt?
Philipp Maas, Nfh: Das kann schon sein. Aber manchmal klappt es auch nicht. Dornieden, ein großes Möbelhaus am linken Niederrhein begann in den 80ger Jahren eine Hotelkette aufzubauen und sie mit den eigenen Möbeln auszustatten, scheiterte aber schließlich. Die Hotels – Dorint – haben nach mehrfacher Häutung überlebt und feiern in diesem Jahr auch ihr 50jährigs Bestehen.
interieur – news. Herr Maas vielen Dank für das Gespräch. Wir haben zum Abschluß noch eine andere Frage. Können unsere Leser ihren News Letter „Neue Fakten hotelintern“ auch besuchen oder ist der nur für Hotelfachleute?
Philipp Maas, Nfh: Neue Fakten hotelintern wird in der gedruckten Version im Abo abgegeben, Leser ist das Management der Hotellerie und Gastronomie und das der Handelspartner. Daneben gibt es das online Portal www.nfh-online.de – es ist jederzeit für jedermann zugänglich und wer sich für die Branche interessiert, ist hier richtig.
Das Gespräch führte Josef Nuxoll AdM
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