In Wien wächst das Angebot an Hotelzimmern

Eine Analyse des Wiener Hotelmarktes von Christie + Co. hat ein zwiespältiges Bild ergeben. Seit 2000 hat sich die Zahl der Übernachtungen in den Beherbergungsbetrieben der Hauptstadt um 28 % erhöht. Das stärkste Nachfragewachstum in Bezug auf Ankünfte und Nächtigungen verzeichneten 3-Sterne-Betriebe Die Nachfrage für 4- und 5-Sterne-Unterkünfte entwickelte sich in Wien leicht unter dem Durchschnitt. 5-Sterne-Betriebe verzeichneten gemeinsam mit denen, die mit 3 Sternen ausgezeichnet sind -Betrieben ein positives jährliches Wachstum, wenn auch das Jahr 2009 auch hier massive Einbrüche bei Auslastung und Durchschnittsrate auflieferte.
Wie Christie + Co ausführt ist ungefähr die Hälfte des gesamten Zimmerangebotes in Wien im 4-Sterne-Segment angesiedelt, wobei man sich auf Erhebungen aus 2009 stützt. Die geringsten Kapazitäten sind (10%) im 1- bis 2-Sterne-Segment, 3-Sterne-Hotels kommen auf knapp ein Drittel des Gesamtangebotes, das 5-Sterne-Segment hat einen Anteil von 13 % am Gesamtmarkt. Der Rest ist nicht qualifiziert. In den vergangenen zehn Jahren stieg das Gesamtangebot an
Hotelzimmern in Wien jährlich um 2,5 %, von 21 300 auf 26 700. Bei Erstellung der Studie befanden sich 14 Projekte mit circa 2 500 Zimmern in Bau, weitere 14 Projekte mit circa 2 000 Zimmern in der Planungsphase. Kämen alle neuen Hotelprojekte bis 2013 auf den Markt, würde sich das Wachstum auf 4 % pro Jahr beschleunigen. Die stärksten Zimmerzuwächse wären in diesem Fall im Budget- (+36 %) und im Luxussegment (+28 %) zu erwarten.
Die Zimmerauslastung der Hotels erreichte 2006 und 2007 mit rund 71 % ihren Höhepunkt. 2009 sackte sie auf 64 % ab. Das Beratungsunternehmen geht davon aus, daß 2013 eine Auslastung von ungefähr 71% wieder erreicht werden kann. In einzelne Segmente aufgeschlüsselt, wird sich die Zimmerauslastung unterschiedlich entwickeln. Durch starkes Angebotswachstum im 5-Sterne-Segment ist von einer sinkenden Zimmerauslastung auszugehen. Im 4-Sterne-Bereich wird eine positive Auslastungsentwicklung vorausgesagt, die aber nicht an die Spitzenwerte von 2006 anschließen kann. Im 3-Sterne-Segment erwartet Christie + Co bis zum Jahr 2012 zwar eine Auslastungssteigerung, geht dann aufgrund der neuen Hotelprojekte jedoch von einem Rückgang aus. Aufgrund des massiven Angebotswachstums wird die Zimmerauslastung im 1- bis 2-Sterne-Bereich bis zum Jahr 2013 ebenfalls zurückfallen, wobei dies in erster Linie bestehende, kleinere Betriebe mit überholungsbedürftigem Produkt betreffen dürfte. Das hat operative Folgen. Die Wiener Hoteliers sehen sich zunehmend Preisdruck ausgesetzt. Besonders Betriebe der 3-Sterne-Kategorie werden
durch neue Budgethotels internationaler Ketten den Preisdruck zu spüren bekommen. Auch bei den 4-Sterne-Hotels kann der steigende Wettbewerb den Preis negativ beeinflussen. Die Österreichische Nationalbank sagt für die kommenden Jahre ein Wirtschaftswachstum von teilweise mehr als 2% voraus. Treffen die Konjunkturprognosen zu, impliziert dies auch positive Auswirkungen auf die Nachfrage am Wiener Hotelmarkt, weil Tourismus und Geschäftsreisetätigkeit zunehmen und den Druck auf die Preise entlasten - wenn nicht überproportional neue Kapazitäten entstehen.




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